Das Klima retten mit Humus!
Terra Preta Vitis
In diesem Kapitel tauche ich mit Ihnen nun sehr tief in unsere aktuelle Forschung ein. Aber eines darf ich Ihnen bereits an dieser Stelle vorweg verraten: Der Boden ist der Schlüssel zum klimaneutralen Weinbau! Die Zukunft des klimaneutralen Weinbaus beginnt bereits jetzt.
Das Problem: der vom Mensch gestörte Kohlenwasserstoff-Kreislauf
Bevor wir aber zu einer möglichen Lösung kommen das Klima zu retten, möchte ich mit Ihnen noch kurz das Problem ganz einfach auf den Punkt bringen. Das Problem, dass wir haben, ist der vom Menschen gestörte Kohlenstoff-Kreislauf. Der natürliche Kohlenstoffkreislauf befindet sich in einem Fliessgleichgewicht, bei dem die verschiedenen Sphären anteilsmäßig stets etwa gleich viel Kohlenstoff enthalten. (Heißt, wenn wir einen Baum abholzen, setzt dieser in der Zeit der Verrottung oder Verbrennung, genau gleich viel Kohlenstoff wieder frei, wie er zu „Lebzeiten“ gespeichert hat.) Durch die Verbrennung von fossilen Energieträgern und Wälder wandeln wir viel gebundenen Kohlenstoff in CO2 um und setzen dieses in die Atmosphäre frei.
Die steigenden Co2-Konzentrationen bewirken, dass die Ozeane zunehmend eine „Senke“ für CO2 werden, wodurch das Wasser sauer- bzw. weniger basisch – wird. Viele Meereslebewesen haben Mühe, sich diesem Wandel anzupassen. Dazu kommt auch der Treibhauseffekt.
Die Auswirkungen sind uns allen (hoffentlich) mittlerweile bekannt. Um diesen Effekt aufzuhalten, müsste der CO2 Ausstoß so rasch wie möglich verringert werden und gleichzeitig das CO2 aus der Atmosphäre wieder gebunden werden, wie bspw. durch die Wiederaufforstung von Wäldern und…
Hier kommen wir jetzt mit der Forschung dazu: Die Nutzung von Holzkohle aus „WeinKlim“ (pyrolysierten Rebholz),
die wieder in den Boden eingebracht wird und so zu einem stabilen Humus (Terra Preta) aufgebaut wird.
Terra Preta Vitis - Was ist das?
Terra Preta = schwarze Erde oder Schwarzerde | Vitis = die Rebe
Die Indogenen Völker Südamerikas fanden heraus, was forschende Bodenkundler weltweit heute beschäftigt: Unter Zuhilfenahme von Holzkohle wird äußerst stabiler Humus aufgebaut und in unserem Fall als Grundlage für klimaneutralen Weinbau im Weingarten verwendet.
Die Idee: Am Anfang stand „Weinklim“
Die Idee Terra Preta mit klimaneutralem Weinbau zu verknüpfen ist im Weinbaugebiet Traisental entstanden.
Im Forschungsprojekt "WeinKlim" setzte man die ersten Schritte um wissenschaftliche Daten über Boden, Klima und die Klimawirksamkeit aller Prozessschritte nachvollziehen zu können. Verschiedene Modellierungen stellen die Potenziale zur Reduktion der Treibhausgasemissionen dar und deren Ergebnisse waren eindeutig: Der Boden ist der Schlüssel zum klimaneutralen Weinbau!
Vision: Pyrolysierte Holzkohle aus Rebholz in den Boden einbringen und
das bei der Pyrolyse entstandene Pyrolysegas zur Energiegewinnung nutzen.
Die logische Konsequenz war TerraPretaVitis. Die Kombination aus der am Weingut automatisch produzierten Biomasse (Trestern, Strauchschnitt, Böschungsgras, usw.) mit dem in großer Menge jährlich anfallenden Rebholz bildet die Basis der Bodenernährung und ist der Schlüssel zum nachhaltigen Weinbau.
Holzvergaser: ist nichts Neues!
Entgegen der gängigen Praxis Rebholz zu verheizen, werden diese hier in einem Holzvergaser pyrolysiert, dass dabei entstehende Pyrolysegas wird zur Energiegewinnung genutzt und die verbleibende Holzkohle in den Kohlenstoffkreislauf im Boden eingebracht.
Die Vorteile von TerraPretaVitis:
Erst die sorgfältige Kompostierung der „Bioabfälle“ mit der Holzkohle macht diese Grundmaterialen zur so wertvollen Schwarzen Erde. Die Vorteile sind vielfältig und reichen von Nahrung und Habitat für Bodenfauna, über die Reduktion der Treibhausgasemissionen aus dem Boden bis hin zur verbesserten Wasserspeicherkapazität und zum Aufbau von Humus!
Unsere Vision:
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Feiner Wein aus lebendiger Erde
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Veränderung der Prozessschritte in Richtung einer ausgeglichenen CO² Bilanz
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Klimaneutraler Weinbau ohne Ablasshandel durch den Kauf von CO²Zertifikaten
Was hat das alles mit dem Bioweingut Hofmann zu tun?
Sie fragen sich das gerade bestimmt und ich erzähle es Ihnen gerne. Ich bin von Natur aus, ein sehr neugieriger Mensch und stecke gerne meine Nase überall hinein. Ich gebe mich auch mit einem „das ist eben so“, nicht zufrieden. Ich bin der Meinung es muss für alles eine bessere Lösung geben. Ich bin Teil dieser Forschungsgruppe/n und erforsche gerne in einem Teil meines Weingartens die Auswirkungen der Lösung. „Zukunft entsteht in der Ried Fuchsenrand“.
Bisher haben wir nichts Negatives entdeckt: die Ried Fuchsenrand bringt vielfach prämierte Weine hervor.
